Bei Dachkonstruktion moderner Architektur und insbesondere Großbauten, wie Museumsbauten sind große Spannweiten gefragt, eine hohe Belastbarkeit und Steifigkeit, optimierte bauphysikalische Eigenschaften, konstruktiver Brandschutz und Vieles mehr. Bei der Betrachtung zeitgenössischer Museumsbauten scheinen Dachkonstruktionen aus Stahlbeton oder einer hybriden Konstruktion aus Stahl und Stahlbeton zu dominieren, wohingegen Holz eine untergeordnete Rolle spielt.

Traditionelles Fachwerk als Vorbild

Aufgrund der vielfältigen ökologischen Vorteile und der naheliegenden Inspiration durch die ortsprägenden Fachwerkbauten des Freilichtmuseums soll die Dachkonstruktion durch ein Holztragwerk ausgebildet werden.

Verleimte Holzquerschnitte sind in der Formgebung flexibel und weisen einen homogeneren Querschnitt im Vergleich zu Vollholzprodukten auf. Sie ermöglichen dadurch die Überbrückung von deutlich größeren Spannweiten und Belastungen. Darüber hinaus können traditionelle Tragwerkskonstruktionen in Kombination mit Metalverbindungen und erdölbasierten Klebstoffen zu einem Hochleistungsbaustoff werden. Sie wirken sich jedoch aufgrund von energieintensiven Herstellungsprozessen zu einem gewissen Grad negativ auf die Ökobilanz aus.

Ziel: Holzbau „neu erfinden“ und ökologisch optimieren

Pilotprojekte zeigen, dass die Umsetzbarkeit von anspruchsvollen und monomateriellen Verbindungspunkten im Bereich von Stütze und Träger, bereits möglich ist. Die Tragwerkselemente bestehen jedoch weiterhin aus Leimholz. Daher wird das Ziel definiert, hoch beanspruchte Holzträger in Form von beispielsweise stahlfreien Fachwerkträgern oder gedoppelten Trägern aus Vollholzquerschnitten „wieder neu zu erfinden“ und den Holzbau weiter ökologisch zu optimieren.
Dazu soll er mithilfe computergestützter und automatisierter Fertigungstechniken optimiert und neu interpretieren werden, um ihn für Großbauten ökonomisch einsetzbar zu machen.

Die Ästhetik eines Holztragwerkes gepaart mit zukunftsweisender Ingenieurskunst orientiert an traditioneller zimmermannsmäßiger Handwerkskunst kann für die Besucher des Museums besonders hinsichtlich der Fügepunkte des Primärtragwerks sichtbar gemacht werden und so die Architektur zu einem Teil der Ausstellung machen.

Bild 1: Shigeru Ban Omega
Bild 2: Finanzparken in Stavanger
Bild 3: Finanzparken in Stavanger (photo-Sindre-Ellingsen-H1A7647)