Im Vorfeld wurde eine Hochrechnung zur Ökobilanz vorgenommen. Es wurde jeweils die ökologisch beste Lösung mit einer aus Sicht der Bearbeiter „konventionellen“ Lösung verglichen. Die Betrachtung erfolgt auf der Grundlage der von den Architekten ermittelten Baumassen und Volumen und bezieht mit den dargestellten Bauteilen und zum Planungstand natürlich noch nicht alle Baukonstruktionen und Funktionsschichten mit ein.
Bilanziert wurden:
  • Außenwände (tragend und nichttragend)
  • Glasfassade mit einer Aluminiumkonstruktion
  • Innenwände (tragend und nichttragend)
  • Dachkonstruktionen (Holz und Stahlbeton)
  • Deckenkonstruktionen (Holz und Stahlbeton)
In der Bilanz dieser verglichenen Bauteile zeigt sich ein deutliches Teilergebnis. Der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf kann durch die vorgeschlagene Bauweise um mehr als 90% reduziert werden. Der Anteil der aufgebrachten erneuerbaren Energie steigt dagegen deutlich an. Dies liegt an der Masse biogener Baustoffe wie Holz und Dämmstoffen. Alleine in der Holzdachkonstruktion verzehnfacht sich dieser Wert zwischen einer Standard Stahlbetondecke und dem gewählten fachwerkträger mit Strohdämmung. Bei dem hier in besonderer Weise fokussierten CO2 Wert werden somit die Vorteile der gewählten Konstruktionen sichtbar: der Wert des konventionellen Baus konnte bis in den negativen Bereich reduziert werden. Das heißt dass hier CO2 für die nächste Jahre gebunden wird, statt es zu emittieren.
Veränderungen im Laufe des Projektes
Die Werte werden sich natürlich noch verändern, je mehr Werte einbezogen werden und je mehr finale Entscheidungen zu einzelnen Konstruktionen getroffen werden. Insbesondere die Haustechnik, die in einem Museum i.d.R. umfangreicher ist als in einem normalen Haus, wird den Herstellungsaufwand des Gebäudes noch einmal verändern. Je stärker jedoch auch die kommenden Planungsphasen von Betrachtungen zur Ökobilanz geprägt sein werden, desto weniger könnte das Gebäude emittieren, möglicherweise sogar, so wie hier angegeben, ein Speicher für CO2 und erneuerbare Energien sein.
Relevanz der Regionalität für die Ökobilanz
Über die bisherigen Untersuchungen zur Ökobilanz konnte gezeigt werden, dass zur vollständigen Beurteilung eines Materialeinsatzes die in der Regel nicht dargestellten Transporte zur Baustelle möglicherweise einen nicht unwichtigen Faktor in der Bilanz darstellen. Aus diesem Grund soll versucht werden möglichst alle Materialien aus einem Umkreis von ca. 200 km zu beschaffen, dies mit all seinen Schwierigkeiten zu dokumentieren und natürlich die Auswirkungen auf die ökologische Qualität von Materialien und Gebäude darzustellen.
Bei der Betrachtung der regionalen Verfügbarkeit (Radius von 200km um Detmold) von traditionellen Rohstoffen aus nachhaltigen Rohstoffquellen konnte im Rahmen der ersten Forschungsphase für eine Vielzahl der Baustoffe, wie Holz, Lehm, Naturstein und Stroh, ein potenzielles Vorkommen nachgewiesen werden. Baustoffe, wie z.B. veredelte Holzprodukte, Holzwerkstoffplatten und Dämmstoffe, können aus hiesigen Rohstoffquellen bestehen, setzten jedoch die Verarbeitung in hoch spezialisierten Produktionsstandorten voraus.
Grafik: Erste Hochrechnung einer Ökobilanz für das neue Empfangsgebäude – Vergleich ökologischer Konstruktionen mit einer „konventionellen“ Bauweise